Die letzten Klausuren für das Abitur gerade geschafft, steht für viele Schulabgänger*innen direkt eine neue Frage im Raum: Was nun? Wohin soll es gehen, mit der neu gewonnenen Qualifikation für das Hochschulstudium? Welches Fach passt zu mir und wie stelle ich mir meine berufliche Zukunft vor? Muss ich mit meiner Bachelorwahl auch direkt an den Master denken? Welche Praktika könnten mir spannende Einblicke bieten und meine Berufswahl erleichtern?
Neben diesen thematischen Herausforderungen bei der Studienwahl rücken auch schnell die praktischen und organisatorischen Aufgaben in den Mittelpunkt: Wo möchte ich gerne Leben? Was kostet ein Studium, Miete und Verpflegung? Möchte ich während meiner Studienzeit auch gerne ins Ausland und welche Fördermöglichkeiten gibt es dafür? Wie finde ich am besten einen Nebenjob, der zu mir passt und mich vielleicht sogar schon für den Berufseinstieg qualifiziert?
Für viele Abiturient*innen kann in dieser Situation ein vertrauensvoller Austausch mit einer Person, die diese Situationen so oder ähnlich schon einmal erlebt hat, sehr hilfreich sein. In einer Mentoring-Beziehung können Fragen, Wünsche und Bedenken in einem offenen und sicheren Umfeld besprochen werden. Mentor*in und Mentee suchen dann gemeinsam nach Antworten, die auf die persönlichen Bedürfnisse des oder der Mentee passen.
Warum sollte ich ein Mentoring Programm nutzen und welche Vorteile bringt es mir?
Ein Mentoring-Programm bringt viele Vorteile mit sich. Gerade für zukünftige Studierende, deren Eltern selbst nicht studiert haben, kann Mentoring das Fehlen von Vorbildern und Vertrauenspersonen aus der eigenen Familie für den Start ins Hochschulleben ausgleichen.
Wenn familiäre Unterstützung beim Auseinandersetzen mit dem neuen System „Hochschule“ fehlt, können Mentor*innen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie unterstützen beispielsweise bei der Auswahl der Universität, beim Bewerben an den Hochschulen und bei der Einschreibung, bis hin zu gemeinsamer Prüfungsvorbereitung und noch vielem mehr. Sie können auch eine zusätzliche Stütze sein, wenn vor allem Nichtakademikerkinder mit Unverständnis für ihre Studienwahl und kritischen Reaktionen aus ihrem unmittelbaren Umfeld konfrontiert werden.
Auch die Finanzierung der Studienzeit kann durch Mentoring vereinfacht werden.
Besonders wichtig ist dabei die Weitergabe von Informationen zu Stiftungen, Stipendien, Förderpreisen und weiteren Arten der Studienförderung. In Deutschland gibt es viele verschiedene Stipendien und auch Bafög, die Studierende finanziell entlasten können. Sind diese nicht bekannt, können sie nicht in Anspruch genommen werden. Wie bei der Hochschulbewerbung können Mentor*innen hier außerdem bei der Auswahl der Förderung, Motivationsschreiben, Lebenslauf und Bewerbungsprozesshelfen. Durch die Breite an Finanzierungsmöglichkeiten kann vor allem der Angst vor Schulden begegnet werden, die oft bereits den Beginn eines Studiums verhindert.
Schlussendlich trägt Mentoring auch dazu bei das Fremdheitsgefühl gegenüber dem neuen Umfeld abzubauen und vielleicht sogar ein Zugehörigkeitsgefühl zum Ökosystem Hochschule und Studium aufzubauen.
Das Fremde und Neue am Umfeld „Hochschule“ kann ganz schön Respekt hervorrufen. Besonders für Nichtakademikerkinder, die keine Geschichten aus den Studienzeiten ihrer Eltern kennen können, kann das Thema Zugehörigkeit eine große Herausforderung sein. Neben dem Fremdheitsgefühl an der Hochschule verändert sich möglicherweise parallel auch ihr Verhältnis zu ihrem bisherigen Umfeld. Das kann zu Problemen und Belastungen führen, denn der Bezug zu beiden Freundeskreisen geht verloren. Mentor*innen können hier die Brücke zum Studienumfeld bilden und, wenn sie selbst sogar aus einem ähnlichen Hintergrund kommen, verständnisvoll und unterstützend zur Seite stehen!
Was zeichnet einen guten Mentor oder eine gute Mentorin aus?
Mentor*innen bei Speed up, Buddy! sind Personen, die bereits mit beiden Beinen im Berufsleben stehen und sich für Chancengleichheit einsetzen wollen und/oder Akademiker*innen der ersten Generation fördern möchten. Sie decken eine große Bandbreite an fachlichen Hintergründen und Arbeitsumfeldern für ihre Mentees ab und können von eigenen Erfahrungen und Herausforderungen berichten.
Neben der fachlichen und thematischen Kompetenz zählt aber vor allem eines: Unsere Mentor*innen möchten eine persönliche Beziehung zu ihren Mentees aufbauen und bei Fragen und Sorgen unterstützen. Gute Mentor*innen richten die Mentoring Beziehungen an den Bedürfnissen der Mentees aus. Sie hören zu und sind offen für die persönlichen Bedürfnisse ihrer Mentees. Sie sind gut und regelmäßig erreichbar und schaffen so ein vertrauensvolles und offenes Miteinander, in dem auch kritische Punkte gemeinsam angegangen werden können.
Alle unsere Mentor*innen engagieren sich, wie unsere Mentees, außerdem noch zusätzlich in unserer Speed up, Buddy! Gemeinschaft. Sie helfen uns so einen sicheren und vertrauensvollen Raum für uns alle zu schaffen und gestalten diesen aktiv mit. Zum Beispiel fördern Sie den Austausch auch unter Mentees in Form von gemeinsamen (virtuellen) Veranstaltungen.
Wie finde ich eine Mentorin oder einen Mentor?
Theoretisch kann jede unterstützende, offene und inspirierende Person im Umfeld ein*e Mentor*in werden. Möglich wären interessierte und unterstützende Lehrer*innen, die auch nach Schulabschluss involviert bleiben, Kolleg*innen im Schulpraktikum oder sogar Freund*innen der großen Geschwister. Bei gezielten Fragen zu einem bestimmten Thema kann es aber sehr hilfreich sein, Teil eines Mentoring Programmes zu werden.
Mentoring-Programme sprechen in der Regel eine spezifische Zielgruppe an Mentees an und möchten diese bei der Auseinandersetzung mit bestimmten Themen und Fragen unterstützen. Einerseits gibt es Mentoringprogramme, die nur einen Rahmen zur Verfügung stellen, in dem sich Mentees dann selbstständig durch Kontaktaufnahme Mentor*innen suchen. Hier werden häufig Materialien und die administrative Organisation zur Verfügung gestellt, das Matching liegt aber in der Verantwortung der Mentees.
Bei Speed Up, Buddy! übernehmen wir den Matching-Prozess zwischen Mentor*innen und Mentees. Mentees müssen sich ihre Mentor*innen nicht selbst suchen, sondern werden mit geeigneten Personen aus unserer Mentor*innen-Gemeinschaft zusammen gebracht. Dabei achten wir besonders auf die fachliche Überlappung zwischen Mentee und Mentor*in, Ziele und Erwartung der/des Mentee und die Kapazität der Mentor*in.
Was bedeutet ein Mentoring mit Speed Up, Buddy! ?
Speed up, Buddy! richtet sich besonders an Nichtakademikerkinder, die einen Hochschulabschluss erwerben möchten. Unsere Gründer sind selbst Akademiker*innen in erster Generation. Daher kennen sie die spezifischen Herausforderungen des Hochschulstarts ohne Akademikerhintergrund ganz genau. In unserem Netzwerk der Gemeinschaft gestalten wir ganz aktiv und gemeinsam einen Raum des Vertrauens und der Motivation, in dem wir uns alle untereinander frei austauschen, nach Rat fragen und persönliche Beziehungen aufbauen können.
Unser gezieltes und personalisiertes Mentoring bis zum Berufseinstieg kann ab dem ersten Semester kostenlos von Akademiker*innen der ersten Generation in Anspruch genommen werden. Es gibt kein bestimmtes oder vorgeschriebenes Programm. Uns ist es besonders wichtig, den Fokus auf die individuelle und persönliche Entwicklungen unserer Mentees zu legen. Programm ist was gebraucht wird und Mentee und Mentor*in gemeinsam angehen wollen!
Deshalb basiert unser Bewerbungsprozess auch nicht auf einer Auswahl der Kandidat*innen anhand schulischer oder akademischer Leistungen. Uns ist es vor allem wichtig, dass motivierte Mentee-Kandidat*innen das Konzept und die Vorteile unserer Gemeinschaft verstehen und als Mitglied aktiv mitgestalten möchten. Deshalb findet im Bewerbungsprozess ein erstes Kennenlernen zwischen potentiellen Mentees und Speed up, Buddy! statt, bei dem beide Seiten ihre Erwartungen transparent kommunizieren. So starten wir gemeinsam in eine langfristige und harmonische Kooperation.
Gleich hier kannst du dich einfach und unkompliziert online bewerben. Wir freuen uns auf dich!
Dieser Artikel wurde von Muriel Wegner im Rahmen ihrer freiwilligen Mitarbeit bei Speed Up, Buddy! verfasst.