Das Auslandssemester – Ist es den Aufwand wert?

macht ein auslandssemester sinn

Während der Schulzeit, haben sich viele von uns das Studium, als entspanntes Leben, Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht und mit vielen Parties vorgestellt. Allerdings ist der Studienbeginn nicht immer leicht und gleicht selten einer stressfreien und „chilligen“ Zeit. Die Angst Anschluss zu finden, sich im Uni Alltag zurecht zu finden und der Druck sich erfolgreich auf die ersten Prüfungen vorzubereiten kennen viele von uns aus erster Hand. Sobald wir dann das Gefühl haben angekommen zu sein, verstanden zu haben wie das Studium funktioniert und was die Professoren konkret von einem erwarten, kommen schon die nächsten Herausforderungen auf uns zu. Praktika in relevanten Bereichen, Wahlmodule zur Spezialisierung und natürlich auch die Option des Auslandssemesters. Während Langzeitstudien haben gezeigt, dass >70% aller Studienabsolventen mindestens 3 Monate im Ausland während ihrer Studienzeit verbracht haben, ist vielen Studienanfängern das Konzept und die sowohl kurz als auch langfristigen Vorteile meist unbekannt. (Quelle: https://rp-online.de/panorama/wissen/bildung/studie-auslandssemester-beliebt-wie-nie_aid-18401855) Für Erstakademiker sind die Zweifel zumeist noch größer, da ein Auslandssemester eine neue Unbekannte Komponente im Universitätsuniversum darstellt.

Was ist ein Auslandssemester?

Als Auslandssemester bezeichnet man einen Studienaufenthalt an einer ausländischen Hochschule oder Universität. Die Dauer beläuft sich in der Regel auf 3-6 Monate kann aber auch auf 6-12 Monate erweitert werden, abhängig je nach Zielland und Universitätssystem. Viele Hochschulen und Universitäten bieten Auslandssemester an und arbeiten hierfür auch mit einer Vielzahl an Partneruniversitäten, also Universitäten mit denen ein Kooperationsverhältnis besteht. Dies erleichtert den Weg ins Ausland. Allgemein ist im Bachelor die Empfehlung ein Auslandssemester im fünften Semester, bzw. im Master im dritten Semester durchzuführen. Manche Universitäten und Studiengänge haben bereits die Relevanz des Auslandssemesters erkannt und dieses in die Studiengänge als Pflichtteil integriert, an anderen Universitäten, basiert der Weg ins Auslands rein auf Eigeninitiative. Nicht zuletzt sollte genannt werden, dass im Ausland absolvierte Kurse nicht unbedingt von deiner Heimatsuniversität angerechnet werden müssen. Das bedeutet das sich deine Studienzeit verlängern kann. Warum ich trotzdem jedem zu einem Abenteuer im Ausland raten würde findest du im nächsten Abschnitt.

Vorteile des Auslandssemesters

Zuallererst und vermutlich auch der ausschlaggebende Punkt wenn du Kommilitonen der höheren Semester fragst, geht es beim Auslandssemester um die einzigartige Erfahrung, den neuen Horizont und die persönliche Entwicklung. Ins Ausland zu gehen bedeutet oftmals seine Komfortzone zu verlassen und sich neuen Situationen aussetzen zu müssen. Diese Herausforderungen zu meistern und wertvolle Erfahrungen zu machen kann so zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Positive Nebeneffekte gibt es Viele: Zum Beispiel neue Bekanntschaften zu machen, die sich oftmals zu lebenslangen Freundschaften entwickeln. Ein Auslandssemster wird selten allein im Studentenwohnheim verbracht. Man knüpft neue Kontakte, um mit diesen das neue Land, die neue Kultur und Lebensart kennenzulernen und in vielen Fällen auch lieben zu lernen.

Langfristig wirkt sich ein Aufenthalt im Ausland aber positiv auf den beruflichen Werdegang aus. Mit der zunehmenden Internationalität unserer Gesellschaft werden Sprachkenntnisse und kulturelle Kompetenzen immer öfter von Unternehmen für einen Berufseinstieg vorausgesetzt. Dies spiegelt sich z.B. darin wieder, dass in Jobausschreibungen Auslandserfahrungen und Sprachkenntnisse von den Kandidaten verlangt werden. Es ist also nicht unbedingt die Tatsache, dass man es im Lebenslauf erwähnen kann, die wichtig ist, sondern vielmehr der Schatz an Kompetenzen die solch eine Erfahrung mit sich bringt.

Was muss man für ein Auslandssemester planen?

Üblich ist es das Vorhaben bereits 1-1.5 Jahre im Voraus zu planen, für bestehende Austauschprogramme mit Partnerunis wird gegebenenfalls weniger Vorlaufzeit benötigt. Erkundige dich daher Rechtzeitig im „International Office“. Fristen gelten als Ausschlusskriterium, sodass die Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen (z.B. Toefl-Test) früh geplant werden muss. Doch welche Elemente hat die Bewerbungsunterlage an den meisten Universitäten gemein?

Ein aktueller Lebenslauf auf Englisch mit einem kurzen Überblick über die beruflichen und akademischen Stationen. Im Optimalfall lässt sich anhand des Lebenslaufes die Wahl einer bestimmten Universität für den Auslandsaufenthalt begründen und die vorhandenen Sprachkenntnisse einsehen.

Angaben über Sprachkenntnisse im Lebenslauf sind meist nicht genug. Daher werden oftmals Englische Sprachtests erwartet die die sprachliche Eignung für einen universitären Aufenthalt testet. Gängige Englische Sprachtests sind Toefl und IELTS, welche nur an bestimmten Terminen in verschiedenen deutschen Großstädten abgelegt werden können. Eine Vorbereitung ist hier wirklich empfehlenswert.

Ein Empfehlungsschreiben und ein Transcript of Records ergänzt zumeist die Bewerbung: Der Transcript of Records gibt der Universität Einblick in deine aktuellen Noten und bereits absolvierte Kurse, damit die Partneruniversität besser einschätzen kann wo du dich gerade im Studium befindest. Das Empfehlungsschreiben, präferiert aus dem akademischen Bereich, dient meist dazu den Kandidaten aus einer externen Perspektive noch einmal besser kennenzulernen. Es empfiehlt sich, dieses bei Professoren frühzeitig anzufragen. Geeignete Professoren wären z.B. welche, bei Denen du einen Kurs gut abschließen konntest. Persönliches Kennen ist dabei in der Regel wenig wichtig.

Nicht zuletzt brauchst du auch ein Motivationsschreiben: Es ist oftmals das wichtigste Element der Bewerbungsunterlagen und soll präzise und spezifisch die Intention des Bewerbers für eine bestimmte Universität darstellen. Hilfreich ist hier, sich vorab mit der Universität und den angeboten Kursen vertraut zu machen, um so möglichst konkret argumentieren zu können warum du intrinsisch motiviert bist und was deine Erwartung an den Aufenthalt an der Partneruniversität ist.

Doch woher soll man wissen welche Universität die richtige für einen ist? Die gute Nachricht ist, es gibt nicht die eine perfekte Universität. Universitäten haben meist mit Kooperationen mit mehreren Universitäten in verschiedenen Ländern. Um Kurse im Ausland belegen und bestehen zu können sind Sprachkenntnisse meist von relevanter Bedeutung und grenzen die Wahl der Partneruniversität deutlich ein. Länder wie die USA, England oder Australien sind daher meist in der näheren Auswahl und oftmals aber auch mit deutlich höheren Kosten verbunden. Inzwischen gibt es aber auch viele Universitäten im nicht englischsprachigen Raum, die Vorlesungen auf Englisch anbieten und somit interessant sein können. Die Sprache sollte aber nicht das einzige Kriterium sein. Ich würde empfehlen auch auf das Angebot der Universität für Austauschstudenten, die Möglichkeit sich die Kurse anrechnen zu lassen und Erfahrungen von Kommilitonen aus höheren Semestern zu achten. Darüberhinaus sind Land und Leute ein nicht zu unterschätzendes Kriterium.

Wie kann ich mein Auslandssemester finanzieren?

Studenten sollten sich vorab genau informieren, welche Kosten während des Auslandsaufenthaltes anfallen. Zum Beispiel, ob an der gewünschten Partneruniversität Studiengebühren anfallen und wie hoch üblicherweise Mietkosten sind, da diese schnell die Kosten des gesamten Vorhabens in die Höhe schießen können. Weitere Kostenpunkte könnten Lebenshaltungskosten, Visum, Impfungen und Versicherungen sein.

Wenn du ein Gefühl dafür hast wie hoch die Kosten sind, solltest du dir im nächsten Schritt Gedanken über mögliche Finanzierungsmöglichkeiten machen: Die wichtigsten und bekanntesten Adressen sind die folgenden. Bitte beachte die Bewerbungsfristen.

Auslandsbafög: https://www.xn--bafg-7qa.de/de/auslandsfoerderung-384.php

Erasmus+: https://www.erasmusplus.de/

DAAD https://www.daad.de/de/

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten können Bildungskredite, Nebenjobs im Ausland (Viele Studenten geben Sprachunterricht oder Nachhilfe) und weitere Stipendien sein.

Informationen zu weiteren Stipendien findes du unter: https://www.stipendienlotse.de/ der Stipendien-Datenbank des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BABF).

Tipps für dein Auslandssemster

Ich selbst habe während meines Studiums 2 Jahre im Ausland studiert und habe dort die beste Zeit meines Lebens verbracht. Mit diesen 3 Tipps möchte ich dir zu einem erfolgreichen Aufenthalt verhelfen.

  1. Lerne die Sprache! Egal ob in einem Englisch sprachigen Land oder nicht, du wirst dich deutlich schneller heimisch fühlen, Anschluss finden und Einblicke gewinnen wenn du die Landessprache sprechen kannst. Viele Universitäten in Deuschland bieten zusätzlich Sprachkurse an die dich auf dein Vorhaben bestens Vorbereiten.
  2. Ja es gibt den Kulturschock! Je schneller du dich anpasst und bereit bist neue Dinge auszuprobieren desto schneller vergeht der Kulturschock auch wieder. Mache es wie die Einheimischen und such dir auch einheimische Kontakte die dir Ihre Heimat noch einmal auf eine ganz andere Weise zeigen können.
  3. Gib dem Heimweh und der Einsamkeit keine Chance. Nimm an Studentenangeboten teil, betreibe Teamsport oder such dir eine gemeinnützige Organisation die du in deiner freien Zeit unterstützen kannst.
  4. Nutze die Zeit zum Reisen. Du wirst es am Ende bereuen wenn du die meiste Zeit am Schreibtisch verbracht hast und die unzähligen schönen Orte und Sehenswürdigkeiten nicht kennenlernen konntest.

Weitere Tipps und Denkanstöße können dir auch unsere Mentoren von SUP geben. Bewerben kannst du dich hier

Dieser Artikel wurde von Melina Roser im Rahmen ihrer freiwilligen Mitarbeit bei Speed Up, Buddy! verfasst.